60
Brandenburg abermals sehr vergrert durch einen Teil von Pommern und andere Gebiete. Aber der Krieg hatte in dem Lande furchtbar gewtet. Drfer und Städte waren verwstet, die Saaten zertreten, die Bewohner entweder verschwunden oder verarmt. Berlin z. B. soll nach dem Kriege nur noch 300 ganz verarmte Brger gezhlt haben, und Hunderte seiner Huser waren zerstrt oder standen unbewohnt' und verdet. Deshalb war es die erste Sorge des Kurfrsten, den alten Wohl-stand wieder herzustellen. Wie ein Vater lie er unter die verarmten Bauern, Saatkorn, Ackergerte und Vieh austeilen. Er selbst zeigte in seinem Kchengarten hinter dem Berliner Schlosse, wie die Landwirtschaft betrieben werden msse. Das hatte er in Holland gelernt; von hier bezog
Abb. 34. Kurfrstliches Schlo in Berlin.
er auch die feineren Gemse und die ersten Kartoffeln, die man vorher in Brandenburg nicht gekannt hatte. In die verdeten Gegenden schickte er fremde Ansiedler aus der Schweiz, aus Holland und Frankreich, die das Land bald wieder fruchtbar machten. Auch fr den Handel sorgte er durch Anlage von Straen und Kanlen. So verdiente er sich schon durch seine Friedenswerke den Beinamen der Groe Kurfürst".
Sorge fr das Heer. Als Friedrich Wilhelm aus den Nieder-landen nach Brandenburg zurckkehrte, verweigerten ihm die meisten Offiziere den Gehorsam. Denn sie hatten nur dem Kaiser geschworen. Der Kurfürst entlie sie alle und lste ihre Regimenter auf. Darauf lie er neue Truppen anwerben, anfangs nur 3000 Mann, die er aber bald auf 8000 und spter aus 28 000 Mann vermehrte. Frher hatte man die
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Berlin Holland Berlin Brandenburg Schweiz Holland Frankreich Brandenburg
38
und nicht so bequem und gesund eingerichtet wie heutzutage. Nur die ffentlichen Gebude, wie Kirchen und Rathaus, waren aus Stein und innen wie auen reich verziert. Sie lagen meistens an gerumigen ffentlichen Pltzen. Die Bewohner der Städte waren meist Kaufleute oder Handwerker. Jedes Handwerk bildete eine eigene Zunft, an deren Spitze der Zunftmeister stand. Jede Zunft besa ein eigenes Haus, in dem sich die Meister der Zunft versammelten. Sie wachten darber, da keiner in das Handwerk kam, der sich etwas hatte zu Schulden kommen lassen oder der sein Handwerk nicht verstand. Jeder Lehrling, der Geselle werden wollte, mute vorher ein Gesellenstck, und jeder Geselle, der Meister werden wollte, mute vorher ein Meisterstck abliefern. Damals galt noch mehr als heutzutage der Spruch: Handwerk hat einen goldenen Boden."
Die Städte in spterer Zeit. Durch den Flei und die Tchtigkeit der Bewohner gelangten die Städte bald zu groem Reichtum und zu groer Macht. Die norddeutschen Städte taten sich zu einem Bunde zusammen, den man die Hansa nannte. Ihre Schiffe fuhren auf allen Meeren und handelten mit allen Vlkern. Die Hansa war so mchtig, da sie fremden Knigen den Krieg erklrte. Von den sd-deutschen Stdten waren besonders Nrnberg und Augsburg durch ihren Reichtum berhmt. Das Geschftshaus der Familie Fugger in Augsburg galt fr das reichste der Welt. Als Kaiser Karl einmal in Paris den kostbaren kniglichen Schatz besichtigte, sagte' er kaltbltig: Ich habe in Augsburg einen Leineweber, der das alles in barem Gelde bezahlen knnte." Eine andere Augsburger Familie, Namens Welser, war so reich und angesehen, da die schne und tugendhafte Philippine Wels er sich mit einem Sohne Kaiser Ferdinands vermhlte. Eine der schnsten deutschen Städte war Nrnberg. Sie war von einer doppelten Mauer mit 400 Trmen umgeben, und die stattliche Kaiserburg ragte hoch der die ganze Stadt. Im Innern hatte die Stadt gepflasterte Straen und schne Pltze, die mit kunstvollen Brunnen geschmckt waren. Die Huser waren aus Stein und mit reich geschnitzten Giebeln und vorspringenden Erkern versehen. Im Innern waren sie bequem und geschmackvoll eingerichtet. In Nrnberg blhten die Knste. Der Nrn-berger Maler Albrecht Drer war sogar mit Kaiser Maximilian be-freundet.
20. Gutenberg.
Geschriebene Bcher. In alter Zeit gab es nur geschriebene Bcher. Die Mnche in den Klstern verwandten viel Zeit und Mhe darauf, die Bcher sauber abzuschreiben und sie mit schn gemalten An-fangsbuchstabeu zu schmcken. Aber die Herstellung dieser Bcher dauerte
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91
verrichten. Mit starker, bewaffneter Hand schirmt er den Frieden und ist bemht, durch Verstrkung der Flotte Deutschland ebenso mchtig zur See zu machen, wie es zu Lande ist. Er vergrerte das Reich durch Ankauf der Insel Helgoland und durch Erwerbung auswrtiger Besitzungen in Afrika, Asien und der Sdsee. Im Jahre 1900 sandte er Truppen nach China, um die Chinesen zu bestrafen fr die Ermordung des deutschen
Abb. 58. Kaiserin Auguste Viktoria.
Gesandten und vieler anderer Christen. Unter einem deutschen General-Feldmarschall kmpften in China die Truppen aller gesitteten Völker siegreich gegen die chinesischen Barbaren. Deutschland erlebt unter seinem geliebten Kaiser einen ungeahnten Aufschwung, besonders auf dem Gebiete des Handels und der Gewerbe. Angesehen und geachtet stehen Volk und Kaiser da vor den Augen der ganzen Welt. Gebe Gott, da es so bleiben mge auf viele Jahre!
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Extrahierte Personennamen: Auguste_Viktoria
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62
und nicht so bequem und gesund eingerichtet wie heutzutage. Nur die ffentlichen Gebude, wie Kirchen und Rathaus, waren aus Stein und innen wie auen reich verziert. Sie lagen meistens an gerumigen ffent-lichen Pltzen. Die Bewohner der Städte waren meist Kaufleute oder Handwerker. Jedes Handwerk bildete eine eigene Zunft, an deren Spitze der Zunftmeister stand. Jede Zunft besa ein eigenes Haus, in dem sich die Meister der Zunft versammelten. Sie wachten darbu, da keiner in das Handwerk kam, der sich etwas hatte zu Schulden kommen lassen oder der sein Handwerk nicht verstand. Jeder Lehrling, der Geselle werden wollte, mute vorher ein Gesellenstck, und jeder Geselle, der Meister werden wollte, mute vorher ein Meisterstck abliefern. Damals galt noch mehr als heutzutage der Spruch: Handwerk hat einen goldenen Boden."
Die Städte in spterer Zeit. Durch den Flei und die Tchtigkeit der Bewohner gelangten die Städte bald zu groem Reichtum und zu groer Macht. Die norddeutschen Städte taten sich zu einem Bunde zusammen, den man die Hansa nannte. Ihre Schiffe fuhren auf allen Meeren und handelten mit allen Vlkern. Die Hansa war so mchtig, da sie fremden Knigen den Krieg erklrte. Von den sd-deutschen Stdten waren besonders Nrnberg und Augsburg durch ihren Reichtum berhmt. Das Geschftshaus der Familie Fugger in Augsburg galt fr das reichste der Welt. Als Kaiser Karl einmal in Paris den kostbaren kniglichen Schatz besichtigte, sagte er kaltbltig: Ich habe in Augsburg einen Leineweber, der das alles in barem Gelde bezahlen knnte." Eine andere Augsburger Familie, Namens Welser, war so reich und angesehen, da die schne und tugendhafte Philippine Wels er sich mit einem Sohne Kaiser Ferdinands vermhlte. Eine der schnsten deutschen Städte war Nrnberg. Sie war von einer doppelten Mauer mit 400 Trmen umgeben, und die stattliche Kaiserburg ragte hoch der die ganze Stadt. Im Innern hatte die Stadt gepflasterte Straen und schne Pltze, die mit kunstvollen Brunnen geschmckt waren. Die Huser waren aus Stein und mit reich geschnitzten Giebeln und vorspringenden Erkern versehen. Im Innern waren sie bequem und geschmackvoll eingerichtet. In Nrnberg blhten die Knste. Der Nrn-berger Maler Albrecht Drer war sogar mit Kaiser Maximilian be-freundet.
35, Gutenerg.
Geschriebene Bcher. In alter Zeit gab es nur geschriebene Bcher. Die Mnche in den Klstern verwandten viel Zeit und Mhe darauf, die Bcher sauber abzuschreiben und sie mit schn gemalten An-fangsbuchstabeu zu schmcken. Aber die Herstellung dieser Bcher dauerte
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Namens_Welser Ferdinands Nrnberg Albrecht_Drer Albrecht Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Nrnberg Augsburg Paris Augsburg Nrnberg Gutenerg
84
Brandenburg abermals sehr vergrert durch einen Teil von Pommern und andere Gebiete. Aber der Krieg hatte in dem Lande furchtbar gewtet. Drfer und Städte waren verwstet, die Saaten zertreten, die Bewohner entweder verschwunden oder verarmt. Berlin z. B. soll nach dem Kriege nur noch 300 ganz verarmte Brger gezhlt haben, und Hunderte seiner Huser waren zerstrt oder standen unbewohnt und verdet. Deshalb war es die erste Sorge des Kurfrsten, den alten Wohl-stand wieder herzustellen. Wie ein Vater lie er unter die verarmten Bauern, Saatkorn, Ackergerte und Vieh austeilen. Er selbst zeigte in seinem Kchengarten hinter dem Berliner Schlosse, wie die Landwirtschaft betrieben werden msse. Das hatte er in Holland gelernt; von hier bezog
er auch die feineren Gemse und die ersten Kartoffeln, die man vorher in Brandenburg nicht gekannt hatte. In die verdeten Gegenden schickte er fremde Ansiedler aus der Schweiz, aus Holland und Frankreich, die das Land bald wieder fruchtbar machten. Auch fr den Handel forgte er durch Anlage von Straen und Kanlen. So verdiente er sich schon durch seine Friedenswerke den Beinamen der Groe Kurfürst".
Sorge fr das Heer. Als Friedrich Wilhelm aus den Nieder-landen nach Brandenburg zurckkehrte, verweigerten ihm die meisten Offiziere den Gehorsam. Denn sie hatten nur dem Kaiser geschworen. Der Kurfürst entlie sie alle und lste ihre Regimenter auf. Darauf lie er neue Truppen anwerben, anfangs nur 3000 Mann, die er aber bald auf 8000 und spter auf 28 000 Mann vermehrte. Frher hatte man die
Abb. 42. Kurfrstliches Schlo in ^Berlin.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Berlin Holland Brandenburg Schweiz Holland Frankreich Brandenburg
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verrichten. Mit starker, bewaffneter Hand schirmt er den Frieden und ist bemht, durch Verstrkung der Flotte Deutschland ebenso mchtig zur See zu machen, wie es zu Lande ist. Er vergrerte das Reich durch Ankauf der Insel Helgoland und durch Erwerbung auswrtiger Besitzungen in Afrika, Asien und der Sdsee. Im Jahre 1900 sandte er Truppen nach China, um die Chinesen zu bestrafen fr die Ermordung des deutschen
Abb. 66. Kaiserin Auguste Viktoria.
Gesandten und vieler anderer Christen. Unter einem deutschen General-Feldmarschall kmpften in China die Truppen aller gesitteten Völker siegreich gegen die chinesischen Barbaren. Deutschland erlebt unter seinem geliebten Kaiser einen ungeahnten Ausschwung, besonders auf dem Gebiete des Handels und der Gewerbe. Angesehen und geachtet stehen Volk und Kaiser da vor den Augen der ganzen Welt. Gebe Gott, da es so bleiben mge auf viele Jahre?
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Extrahierte Personennamen: Auguste_Viktoria
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Helgoland Afrika Asien China China Deutschland
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an Volkszahl und Ausdehnung mit den größten europäischen Städten messen
kann. Mit dem Sitz des Mikado wetteifern jetzt einige andere Städte, darunter
die wichtige Hafenstadt Jokohama (âma), die vor allen Dingen den Handel mit
dem Auslande betreibt. Die frühere Residenz Kioto (d. i. Westhauptstadt, spr. kiôto)
hat eine Universität und hoch entwickelte Industrie. Ihre Hafenstadt Osaka ist
ebenfalls durch Industrie und Handel ausgezeichnet. Auf der Insel Kiuschiu
liegt der treffliche Hafen Nagasaki (sâki, Fig. 6), der hauptsächlich den Handel mit
dem Festlande von China vermittelt.
Auf dem Festlande gehört den Japanern auch die Festung Port Arthur
und die Hafenstadt Daini; auch von der Insel Sachalin (î) gehört ein Teil dem Insel-
staat,-der sich jetzt^ auchjlie -Insel Jeso, die Kurilen und die|\Tnsel. Formosa
(formósa) einverleibt hat.
7. Weltstellung. Da Japan außerdem reich an Kohlen und Erzen, besonders
an* Eisen und Kupfer ist, so fällt es ihm nicht schwer, sich wirtschaftlich eine
bevorzugte Stellung in Asien zu erringen; dank seinen kriegerischen Erfolgen
und seiner kühnen und rücksichtslosen Politik hat es sich auch staatlich soweit
emporgeschwungen, daß man es als die Vormacht von Ostasien anerkennen muß.
Sogar für ganz Asien kommen die Japaner als dasjenige Volk in Betracht, das
am meisten Befähigung und Eifer zeigt, der weißen Rasse Trotz zu bieten.
b) Das Kaiserreich China.
1. Ausdehnung. Das Kaiserreich China, d. i. Seidenland, besteht aus einem
größtenteils durch Meer und Gebirge abgeschlossenen Hauptteil und einigen
Nebenländern, die bis nach Mittel- und Nordasien hineinreichen. Die gesamte
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Kioto Osaka China Sachalin Formosa Japan Asien Ostasien Asien China China Nordasien
31
3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung besteht nur aus einigen
Jäger- und Fischerstämmen mongolischer Herkunft. Bei weitem die meisten Ein-
wohner sind Russen, und zwar ursprünglich Verbannte oder Nachkommen von
Verbannten, aber in neuerer Zeit haben sich auch sehr viele Kolonisten frei-
willig als Ackerbauer und Bergleute dort angesiedelt. Ein großes Verdienst hat
sich Rußland um die Entwicklung Sibiriens erworben, indem es die Sibirische
Bahn von Rußland bis zu den Häfen Wladiwostok, Daini und Port Arthu-r
baute. Die letzte Strecke ist jetzt in die Hand der Japaner übergegangen. Die
Fahrzeit beträgt von Berlin nach Peking zwanzig und nach Tsingtau siebenund-
zwanzig Tage, etwa um ein Drittel weniger als die entsprechende Seefahrt.
а) Im westlichen Sibirien liegt Tomsk, der Sitz einer Universität, wichtiger
Handelsplatz und außerdem der Vorort der Goldwäschereien und Bergwerke
am Altai. Tobolsk (bólsk) ist der Übergangspunkt der Eisenbahn über den Irtisch. In
Ostsibirien liegt Irkutsk (ú), der Mittelpunkt des Russisch-chinesischen Handels,
und Jakutsk (ú), der wichtigste Markt für Rauchwaren.
б) Die Küstenprovinz am Ochotskischen Meer und die Amurprovinz sind des-
halb entwicklungsfähig, weil sie Gold und Steinkohle liefern und auch Getreidebau
haben. Der Hauptplatz ist der Kriegshafen Wladiwostok (ók), d. i. Bezwinger des 0.
Auf der Verbrecherinsel Sachalin (î) finden sich Steinkohle und Petroleum, und ihre
Umgebung enthält wertvolle Fischgründe. Die vulkanreiche Halbinsel Kam-
tschatka und die nach No. sich erstreckende Tschuktschenhalbinsel werden vor-
läufig nur von Jäger- und Fischervölkern mongolischer Abstammung bewohnt.
Bedeutung des Landes. Russisch-Asien hat wegen seiner großen Boden-
schätze und wegen seiner in vielen Gegenden sehr reichlichen Bodenerzeugnisse ein
Aufblühen zu erwarten, sobald es noch mehr als bisher in den Verkehr hinein-
gezogen ist.
B. Afrika.
1. Name. Der Name Afrika hängt wahrscheinlich mit dem sagenhaften
Goldlande Ophir zusammen. In ältester Zeit betrachtete man den nördlichen
Teil bis zu den Syrten als eine Halbinsel von Asien und bezeichnete sie als
Libyen. Von den Römern wurde dann der Name Afrika auf das ganze Land
ausgedehnt.
2. Geschichte. Das alte Kulturland Ägypten war sehr früh bekannt; bereits
die griechischen Erdkundigen sprechen von dem Oberlaufe des Nil und den
Zwergvölkern von Innerafrika. Trotzdem blieb der ganze Erdteil wegen seiner
fast gar nicht gegliederten Küste und seiner schwer zu befahrenden Flüsse bis in
das Mittelalter unbekannt. Die einst hoch entwickelte Nordküste starb allmählich
ab, aber dafür wurde allmählich der ganze Erdteil entschleiert. Im Jahre 1486
umfuhr Bartholomäus Diaz das Kap der Guten Hoffnung, und 1497 erreichte
Vasco da Gama Natal (âl); aber erst im folgenden Jahrhundert wurde die Um-
fahrt um den ganzen Erdteil vollendet. In das Innere drangen arabische und
italienische Kaufleute bis zu der Handelsstadt Timbuktu vor, aber im all-
gemeinen hielt man das Land für unbewohnbar wegen der Hitze und für
die Brutstätte abenteuerlich gestalteter Tiere und Menschen. Im südlichen
Teile eroberten die Niederländer das Gebiet am Oranjefluß (â) und gründeten
die Kapstadt. Um 1700 besaß Preußen-Brandenburg eine Kolonie in Groß-
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Extrahierte Personennamen: Innerafrika Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Wladiwostok Berlin Peking Tsingtau Sibirien Tomsk Altai Ostsibirien Irkutsk Jakutsk Wladiwostok Sachalin Russisch-Asien Afrika Afrika Goldlande_Ophir Afrika Timbuktu Oranjefluß Kapstadt
Die Alte Welt.
Die Oberfläche der Erdkugel besteht Zum größten Teil ans Wasser, in dem
die einzelnen Erdteile als mehr oder weniger große Inseln eingelagert sind. Die
größte dieser Inseln ist die sogenannte Ostfeste oder die Alte Welt. Sie hat erst-
in verhältnismäßig junger Zeit ihre jetzige Gestalt bekommen, und zwar sind im.
allgemeinen die nördlichen Teile aus dem Meere allmählich emporgestiegen und
landfest geworden, während im S. und 0. größere Landmassen versunken sind.
Das gilt auch insbesondere von der größten zusammenhängenden Landmasse der
Erde, dem Doppelerdteile Asien und Europa, den man wegen seiner Zusammen-
gehörigkeit häufig auch mit dem gemeinsamen Namen Eurasien bezeichnet. F ast
nur aus Gründen der Kulturentwicklung der Menschheit faßt man Europa als
selbständigen Erdteil auf; genaugenommen ist es nur eine Halbinsel von dem vier-
mal so großen Asien.
A. Asien.
1. Name. Der Name des größten Erdteiles hängt vielleicht mit. dem der
Assyrer zusammen und bedeutet ' „erleuchtet, hell". Dann würde er dasselbe
ausdrücken, was die späteren Namen „Orient, Levante (á), Morgenland" besagen,
nämlich das Land des Sonnenaufganges, gegenüber Europa, dem dunkeln
Okzident, Hesperien oder Abendlande.
2. Lage. Die Lage von Asien ist insofern günstig, als es Beziehungen nach
fast allen Erdteilen und Meeren hat. Mit Europa hängt es in breiter Landmasse
zusammen; mit Afrika sind seine Küsten durch ein Meer verbunden, das wegen
seiner regelmäßigen Winde einen leichten Verkehr zuläßt; an den Indischen und
Großen Ozean legt es sich mit einer gut gegliederten und hafenreichen Küste an ;
nach Australien und Amerika führen Inselbrücken, und schließlich bestand in
früheren Zeiten wahrscheinlich ein Landzusammenhang mit Afrika und Amerika.
Sogar mit dem Atlantischen Ozean hat Asien eine mittelbare Verbindung in dem
Mittelländischen Meere. Allerdings liegt es von dem offenen Atlantischen Welt-
meere fern und infolgedessen ist es eine Zeitlang in seiner Entwicklung zurück-
geblieben, als an den Küsten dieses Ozeans die lebhafteste Völkerbewegung
stattfand.
So konnte Asien nach allen Richtungen Beziehungen unterhalten, und zwar
umso mannigfaltigere, da es an allen Klimagürteln von der heißen bis zur kalten
Zone und an allen Erdformen vom Tieflande bis zum höchsten Hochgebirge
teil hat und deshalb einen ungemeinen Reichtum an Lebewesen, Bodenerzeugnissen
und Bodenschätzen besitzt.
Wegen der vielfältigen Beziehungen und mannigfachen natürlichen Mitgift
war Asien auch am besten befähigt, die Wiege der Menschheit zu sein, wie es die
Heimat der meisten Kulturpflanzen und -tiere ist.
Aber den Europäern blieb das mittlere und östliche Asien lange Zeit un-
bekannt, einesteils wegen der großen Tiockengebiete, die sich auf dem Landwege
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Eurasien Europa Asien Asien Europa Asien Europa Afrika Australien Amerika Afrika Amerika Asien Asien
40
befinden sich die wunderbaren, in Pyramidenform aufgebauten, alten
ägyptischen Königsgräber und das aus dem Sandstein herausgehauene Standbild
der Sphinx. Der wichtigste Handelshafen ist das an der Nilmündung gelegene
Alexandria.
Ägypten hat wegen seiner Lage eine ungemein hohe Bedeutung, besonders
seit der Suezkanal (sprich: sués) im Jahre 1867 hergestellt worden ist, der fast
den ganzen Verkehr zwischen Europa und Asien unmittelbar bei Ägypten
vorbeiführt. Sein Endpunkt im Mittelländischen Meer ist Port Said (ï), der End-
punkt im Koten Meere Suez. Der Kanal ist mit Einschluß einiger von ihm
benutzten Seen 160 km lang. Da er den Weg von Westeuropa nach Ostasien
um mehrere tausend Kilometer verkürzt, ist er eine der wichtigsten Schiffahrt-
straßen der ganzen Erde. Obwohl von Franzosen gebaut, steht er doch vollständig
unter englischem Einflüsse.
Das Nilgebiet war schon in alter Zeit von einem hochentwickelten Volke
Fi g. 11. Ackerbau in Ägypten.
(Nach einer Photographie.)]
bewohnt, ist dann aber unter der Herrschaft des Islam zurückgegangen und blüht
jfetzt unter europäischem Einfluß wieder auf. Die alten Stauwerke und Bewässerungs-
kanäle werden wieder hergestellt und man ringt allmählich der Wüste große Ge-
biete fruchtbaren Landes ab. Da der Nil die natürliche Verbindungstraße vom
Mittelländischen Meere nach dem mittleren Afrika ist, hat er große Bedeutung
für den Verkehr, und deshalb werden die Nilländer binnen kurzer Zeit einen großen
Aufschwung erfahren.
2. Das Tropische Mittelafrika.
Lage, Bodengestalt und Bewässerung. Das tropische Mittelafrika ist das
Gebiet zu beiden Seiten des Äquators, das von den angrenzenden Meeren
Feuchtigkeit genug erhält, um große Seen und Ströme zu entwickeln und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Ortsnamen: Alexandria Europa Asien Suez Westeuropa Ostasien Afrika